AMB - Freiwilligendienst in Zeiten der Unsicherheit
„Wohlan nun, die ihr sagt: Heute oder morgen wollen wir in die oder die Stadt gehen und wollen ein Jahr dort zubringen und Handel treiben und Gewinn machen –, und wisst nicht, was morgen sein wird. Was ist euer Leben? Dunst seid ihr, der eine kleine Zeit bleibt und dann verschwindet. Dagegen solltet ihr sagen: Wenn der Herr will, werden wir leben und dies oder das tun."
Diese Verse aus Jakobus 4,13-15 möchte ich an den Beginn meines Berichtes stellen, da sie mir sehr wichtig geworden sind. Mein Name ist Debora Weiß, ich bin 19 Jahre alt und habe im vergangenen Jahr die Schule beendet. Spätestens zu diesem Zeitpunkt stellt sich zwangsläufig die Frage: Wie soll es nun weitergehen? Ich hatte mich bereits im Herbst 2019 beim FCM beworben, denn ich wollte einen Freiwilligendienst bei der AMB in Brasilien machen.
Seit März 2020 hat sich für uns alle einiges verändert, und meine scheinbar sicheren Zukunftspläne begannen zu wanken. Ich wollte noch immer nach Brasilien, doch Einreisebeschränkungen und eine Ablehnung meines Visumsantrages machten dies im September unmöglich. So begann ich meinen Dienst zunächst in Frankenberg, im „Treffpunkt Lebenswert“ beim FCM. Doch noch immer hatte ich es auf dem Herzen, nach Brasilien zu gehen, trotz der unsicheren Situation. Ich stellte einen erneuten Visumsantrag und legte es in Gottes Hände, ob ich würde ausreisen können oder nicht.
Nach langem Warten wurde der Antrag genehmigt und seit Ende Januar bin ich nun in Brasilien. Ich genieße jeden Tag und bin sehr froh darüber, dass ich diesen Dienst tun kann. Meine Aufgaben bei der AMB sind vielfältig, da ich die einzige Freiwillige bin und sich die Situation der Menschen hier in Brasilien nicht zuletzt durch die Pandemie stark verschlechtert wird. Überall wird Hilfe benötigt.
Zwei Nachmittage verbringe ich im Lar Levi, dem Kinderheim der AMB, spiele mit den Kindern dort und versuche ihnen ganz praktisch Gottes Liebe weiterzugeben. Außerdem helfe ich dem Kinderpatenschaftsteam, unter anderem durch das Übersetzen von Briefen der Patenkinder. Einige Male bin ich auch schon mit ins Interior gefahren, wo Familien besucht werden, die eine Familienpatenschaft haben. Die Menschen dort leben in einfachen Verhältnissen und brauchen dringend Unterstützung. Die Arbeit der AMB ist durch die Pandemie zwar eingeschränkt, doch es wird alles Mögliche getan, um Hilfe weiterzugeben - sowohl materiell, als auch geistlich.
Ich wohne bei einer brasilianischen Familie und wurde sehr herzlich aufgenommen. Allgemein bin ich besonders von der großen Offenheit und Gastfreundschaft der Brasilianer beeindruckt. Alles läuft ein wenig entspannter und gemütlicher ab und nicht nur der Sonnenschein ist warm (der im
Übrigen momentan eher launisch ist, da es in Brasilien Winter wird) sondern im Besonderen die Herzen der Menschen. Darum gefällt es mir hier sehr gut, ich möchte keinen Tag missen und habe schon zahlreiche Erfahrungen sammeln können.
Ich möchte noch weitere drei Monate, bis Ende Juli, in Brasilien bleiben. Ich weiß nicht, was die kommenden Monate mir bringen werden, doch wie es in den oben erwähnten Versen geschrieben steht, bin ich mir gewiss, dass Gottes Wille geschehen wird, wohin er mich auch führt. Und das gibt mir Kraft und Mut, auch in solchen ungewissen Zeiten, wie wir sie erleben, mit Freude meinen Dienst zu tun.