Freiwilligenbericht Brasilien - Natalie

Seit der WM 2014, die in Brasilien stattfand, wollte ich dieses tropische und vollkommen gegensätzliche Land kennenlernen. Ich konnte mir keinen besseren Ort vorstellen, um den Menschen helfen zu können, die nicht wie ich das Privileg hatten in Deutschland aufwachsen zu können und dort zu leben. Ich arbeitete für drei Monate bei der AMB (Associação Menonita Beneficente), einer Organisation, die ihren Fokus auf die Unterstützung der Kinder und Familien in der Stadt Palmeira durch Patenschaften aus Deutschland richtet. Ich war von den Projekten und von der Hingabe jedes Mitarbeiters, helfen zu wollen, beeindruckt.

Meine Arbeit fand hauptsächlich mit Kindern statt, egal ob es bei den Kindertreffen morgens bei der AMB, oder bei dem Unterricht in den Schulen war. Ein Vers aus der Bibel beschreibt meine Erkenntnis, die ich allerdings erst in Brasilien erlangte, ziemlich gut: “Kinder sind eine Gabe des Herrn” aus Psalm 127,3. Obwohl die Kinder hier aus schlechten Familienverhältnissen kommen und in einem Land leben, das von Gefahren umgeben ist, sind es die glücklichsten Kinder, die ich je getroffen habe. An meinem ersten Tag in den Schulen wusste ich wirklich nicht wie ich mich verhalten soll, da ich gerade erst angefangen hatte Portugiesisch zu lernen und mir nicht bewusst war wie ich ohne die Sprache eine Verbindung zu den Kindern aufbauen konnte. Doch wie so oft macht man sich das Leben schwerer als es ist, denn sobald ich in das Klassenzimmer eintrat, kam die ganze Klasse höchst gespannt auf mich zugestürzt und umarmte mich. In den nächsten Stunden wussten alle noch wer ich bin und kamen wieder kreischend auf mich zu gerannt. Ich war sprachlos, weil ich nicht verstand, warum diese Kleinen mich so mochten, doch nach den drei Monaten fiel mir auf, dass ich nichts anderes gemacht hatte, als mich mit den Kindern zu beschäftigen, mit ihnen zu spielen, Blödsinn zu machen und ihnen all meine Aufmerksamkeit zu schenken. Obwohl es für mich kein grosser Aufwand war ihnen all das zu geben, erfuhr ich die grösste Liebe von ihnen, denn sie waren für alles dankbar und schenkten mir ihr Vertrauen. Ich habe verstanden, dass ein Kind nicht viel Geld oder gute Kleidung braucht, um gücklich zu sein, sondern nur jemanden, der sich für sie Zeit nimmt und bereit ist ihnen all das zu geben, wodurch ihr Leben besser werden kann. Meine anfängliche Ratlosigkeit, wie ich den Kindern helfen könne, nachdem ich von all den Ungerechtigkeiten in ihrem Leben erfahren hatte, hielt mich fast zurück mich mit ihnen zu beschäftigen. Doch dann fiel mir etwas ein... Zu wem hat Jesus sich gewendet? Den Reichen? Denen, die schon alles hatten? Nein, er half den Armen und Bedürftigen.

Wie oft denke ich mir: “Ich kann nicht helfen”, und ziehe mich zurück... In Brasilien habe ich gemerkt, dass man nicht viel machen muss, um jemandem zu helfen und sein Leben zu verändern. Auch wenn es auf den ersten Blick unmöglich erscheint, sollten wir uns mehr Zeit nehmen, um zu helfen. Egal ob wir ein Fahrrad oder auch nur ein kleines Lächeln schenken können, ich denke es ist uns nicht bewusst wie glücklich wir eine andere Person damit machen können. Wenn ihr euch das nächste Mal in einer Situation befindet, in der ihr ratlos seid, bitte ich euch, noch einmal darüber nachzudenken und euch bewusst zu werden, dass man keinen Freiwilligendienst machen muss, um jemanden glücklicher zu machen.

Liebste Grüsse,

Eure Natalie Zwick (links im Bild)

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